Hillebrand-Orgel

Erbaut 1988 von der Werkstatt für Orgelbau Hillebrand in Altwarmbüchen / Hannover. Die Konzeption dieser Orgel entstand in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Reinhardt Menger. 2022 wurde sie nach 35 Jahren das erste Mal von der Orgelbaufirma Rowan West gereinigt. Die altersbedingte Schäden und Abnutzungserscheinungen wurden behoben, die Bälge neu beledert und, und, und… Nach dieser Sanierung, die unsere Gemeinde 90.000 Euro gekostet hat, erklingt sie wieder in vollem Glanz.

Disposition

Hauptwerk Oberwerk Pedal
C – f´´´ C – f´´´ C – f´
Prinzipal 8´ Gedackt 8´ Subbaß 16´
Rohrflöte 8´ Prinzipal 4´ Oktave 8´
Oktave 4´ Blockflöte 4´ Gedackt 8´
Flöte 4´ Nasard 3´ Oktave 4´
Quinte 3´ Waldflöte 2´ Posaune 16´
Oktave 2´ Terz 1 3/5´ Trompete 8´
Mixtur 4fach Scharf 1´
Cornett 5fach Dulzian 8´
Trompete 8´

Schiebekoppel Oberwerk an Hauptwerk, Pedalkoppel, Tremulant über das ganze Werk.

Dreißig Jahre Hillebrand-Orgel

Eine ganze Generation für die Menschen, noch recht jung für eine gute Orgel: Die Hillebrand-Orgel unserer Gemeinde feierte 2018 ihren 30. Geburtstag.

„Lobet ihn mit Posaunen; lobet ihn mit Psalter und Harfe! Lobet ihn mit Pauken und Reigen; lobet ihn mit Saiten und Pfeifen!“ heißt es in Psalm 150. Musik gehört zu unseren Gottesdiensten dazu, sie steht nicht nur in diesem Psalm gleichbedeutend mit den Psaltern selbst, sondern begleitet uns zu Anfang und Ende des Gottesdienstes, zu den Liedern, die wir singen, als kontemplative Unterbrechung und eigenständiges Merkmal der Liturgie. „Kirchenmusik umrahmt den Gottesdienst nicht nur, sie untermalt auch das gesprochene Wort, versucht es aufzunehmen oder zu verstärken“, erklärt Andrea Berkler, ehemalige Kantorin der Andreasgemeinde. Sie selbst war aktiv beteiligt, als unsere Gemeinde sich 1988, vor genau 30 Jahren, ein großes Geschenk machte: Eine neue Orgel, aus der Werkstatt Hillebrand in der Nähe von Hannover.

„Die alte Orgel war 1959 eingeweiht worden“, erinnert sich die Kirchenmusikerin. „Damals gab es für die junge Gemeinde wenig Geld, die Qualität des Instruments, gerade für unsere große Kirche, war auf die Dauer unzureichend, das Material auch.“ Die geplante Erweiterung um ein weiteres Manual wurde immer wieder aufgeschoben, durch ein unzureichendes Heizungssystem der Kirche waren gravierende Schäden entstanden.

„In den 80er Jahren hatte ein Kostenvoranschlag für die dringend nötige Sanierung ergeben, dass die Überholung des alten Instruments kaum günstiger sein würde, als eine ganz neue Orgel“, erzählt Berkler, die kurz zuvor ihre neue Stelle in der Andreasgemeinde angetreten hatte, weiter. Und so beschloss der Kirchenvorstand 1985 die Neuanschaffung eines Instruments – ein großes, ein gewagtes Unterfangen – so viel Geld für eine neue Orgel?

„Wir veranschlagten rund 330.000 Mark“, erinnert sich Andrea Berkler, „für heutige Instrumente nicht viel, damals eine gewaltige Summe.“ Spenden wurden gesammelt, Angebote eingeholt und geprüft, noch intakte Pfeifen aus der alten Orgel konnten verkauft werden, der Evangelische Regionalverband unterstützte das Projekt. Mit Hilfe des damaligen Orgelsachverständigen der EKHN und Frankfurter Kirchenmusik-Professors Dr. Reinhardt Menger konzipierte man eine mechanische Orgel nach barockem Vorbild mit 23 Registern. Den Auftrag erhielt die für ihre hochwertigen zeitgenössischen Instrumente nach historischem Vorbild bekannte Orgelbaufirma Hillebrand in Altwarmbüchen. „Ich habe das fertige Instrument damals in der Werkstatt gespielt und geprüft, und es war großartig“, erinnert sich Andrea Berkler.

Ein imposanter Eichenholz-Korpus, zwei Manual- und ein Pedalklavier, 1518 Pfeifen, meist aus Metall, zum Teil aus Holz, die größte Pfeife 2,60 Meter lang, die Kleinste gerade mal 1,8 Zentimeter – die fertige Orgel wurde 1988 in der Werkstatt wieder auseinandergenommen, in die Kirchhainer Straße transportiert, dort auf der Empore wieder aufgebaut und erneut intoniert und gestimmt.

Eine Erfolgsgeschichte: „Diese Orgel ist heute noch in sehr gutem Zustand“, so Andrea Berkler, „hat unter anderem wunderschöne Flöten- und Zungenregister.“ Am schönsten klingt sie, so die Kirchenmusikerin, bei Stücken von Bach oder seinen Söhnen und Schülern. „Soli Deo Gloria“, zitiert Berkler den großen Johann Sebastian, und gibt damit auch ihrer eigenen Motivation und Überzeugung Ausdruck: „Kirchenmusik dient immer der Verkündigung und zum Lob Gottes.“

Wie es schon der Psalm 150 formulierte. Für die Andreasgemeinde ist die Hillebrand-Orgel nach 30 Jahren noch ein großes Geschenk.

Stefanie von Stechow